Stellungnahme zur blasphemischen „Begutachtung“ heiliger Reliquien im Kiewer Höhlenkloster

Bischof Hiob (Bandmann)

Voller Sorge beobachte ich die Ereignisse im leidgeprüften ukrainischen Land. Was sich derzeit im Kiewer Höhlenkloster abspielt, erinnert bedauerlicherweise an die traurigen Ereignisse vor einem Jahrhundert. Es gibt Stimmen, die meinen, die russische Revolution von 1917 sei Ausdruck einer Massenpsychose der russischen Gesellschaft gewesen. Den Gipfel dieses kollektiven Wahnsinns markierte damals der pseudowissenschaftliche Umgang mit den Reliquien der Heiligen. Auf diese Ereignisse folgte eine Verfolgungswelle gegen die Kirche Christi in bis dahin nicht gekanntem Ausmaß.

Wir alle sind Zeugen, wie sich die Geschichte wiederholt. Es scheint, dass die Mitarbeiter des ukrainischen Kultusministeriums durch ihr Handeln unwillkürlich demonstrieren, dass sie – ähnlich ihren Vorfahren – den Verstand verloren haben.

Hass blendet. Aber Christus heilte die Blinden und die von Dämonen Besessenen. Das Johannesevangelium berichtet sogar von der Heilung eines blind geborenen Mannes, über den der Herr seinen Jüngern sagte, dass dieser von Geburt an blinde Mann nicht für seine Sünden oder die Sünden seiner Eltern bestraft wurde, sondern blind geboren wurde, „damit die Werke Gottes an ihm offenbar würden“ (Joh 9,1ff). Allerdings hat sich der Blinde auch selbst um den Glauben bemüht, Christus Gehorsam geleistet und sich im Teich von Siloah gewaschen. Wir beten um solche Heilung und Erleuchtung. Möge der Herr uns allen gnädig sein.

Gleichzeitig gilt – und das sollte man in aller Demut bedenken: Die Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts hat uns vor Augen geführt, dass Zurechtweisung oftmals sehr bitter sein kann. Ohne jeden Zweifel jedoch werden die Werke Gottes offenbar werden, denn Gott lässt sich nicht verspotten (Gal 6,7).

+ Bischof Hiob von Stuttgart