Die Verlagstätigkeit der Klosterbruderschaft des Heiligen Hiob von Pochaev in der Slowakei in den Jahren 1923-1944. Zum 100-jährigen Jubiläum ihrer Druckereitätigkeit
- Der Bote
- 11. Juli 2024
- 18 Min. Lesezeit

Anatolij Nikolaevich Kashevarov â Doktor der Geschichtswissenschaften, Professor, Verdienter Mitarbeiter des Hochschulwesens der Russischen FĂśderation, Professor der Graduiertenschule fĂźr Sozialwissenschaften der Polytechnischen Universität St. Petersburg.
Die Klosterbruderschaft des hl. Hiob von PoÄaev, die von 1923 bis 1944 im Gebiet der so genannten PreĹĄover Rus' â dem nordĂśstlichen Teil der Slowakei â bestand, spielte eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung der Orthodoxie in der Slowakei. Das Kloster des hl. Hiob war vor allem fĂźr seine umfangreiche Tätigkeit bei der Herausgabe religiĂśser Literatur bekannt. Es war der einzige Ort in Europa, von dem aus das gedruckte orthodoxe Wort an alle Gemeinden in der russischen Diaspora verteilt wurde. Dieses Kloster wurde als klĂśsterliche Bruderschaft, die sich dem Buchdruck verschrieben hatte, im März 1923 in dem kleinen slowakisch-rusinischen Dorf Vladimirova (slowakisch LadomirovĂĄ) vom berĂźhmten KirchenfĂźhrer â damals Archimandrit â Vitalij (Maksimenko) gegrĂźndet. Es ist nicht Ăźbertrieben, das Kloster des hl. Hiob in diesem Dorf als âGeburtsstätteâ der wichtigsten Periodika der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland (ROKA) zu bezeichnen, die seit den späten 1920er Jahren bis heute erscheinen.

Archimandrit (später Erzbischof) Vitalij (Maksimenko), der in vorrevolutionärer Zeit in ganz Russland fĂźr seine Verlagstätigkeit in der Lavra von PoÄaev (dem Entschlafen des Gottesmutter geweiht) bekannt war, stand am Anfang des Druckereibetriebs im Kloster. Im Jahr 1902 ernannte ihn der Erzbischof von Wolhynien, Antonij (Khrapovickij), zum Leiter der Druckerei, welche Vr. Vitalij in den Jahren unter seiner Leitung zu einer der modernsten Druckereien Russlands mit acht Druckmaschinen ausbaute, wobei die Zahl der Arbeiter von 6 auf 150 anwuchs.[1] Bereits in der Emigration erzählte Metropolit Antonij (Khrapovickij) seinem Zellendiener Archimandrit Feodosij (Mel'nik) Ăźber die damaligen Aktivitäten von Archimandrit Vitalij: âEr schlief wenig â oft einfach in der Druckerei, irgendwo unter einer Maschine, und in seiner Archimandritenzelle richtete er eine Gemeinschaftsunterkunft fĂźr MĂśnche einâ.[2] Bis hin zu den revolutionären Ereignissen von 1917 verĂśffentlichte der Archimandrit kirchliche Literatur diverser Art, die Zeitschriften âRusskij inokâ [âRussischer MĂśnchâ], âShkol'nikâ [âSchĂźlerâ] sowie die Zeitungen âVolynskaja zemljaâ [âWolhynisches Landâ] und âPoÄaevskij listokâ [âBlatt von PoÄaevskâ]. Als sich die Lavra von PoÄaev später auf dem Gebiet des polnischen Staates befand, wurde Vr. Vitalij wegen seiner orthodoxen und russophilen Haltung verhaftet und anschlieĂend von den polnischen BehĂśrden des Landes verwiesen. Als Teil der russischen kirchlichen Emigration wurde er in Jugoslawien aufgenommen.
Archimandrit Nafanail (L'vov) erinnerte sich folgendermaĂen an den Beitrag von Vr. Vitalij zur Wiederherstellung der klĂśsterlichen Druckerbruderschaft: âNachdem er in Jugoslawien gehĂśrt hatte, dass ein rusinisches Dorf in der Preshover Rus' zur Orthodoxie konvertieren wolle, es aber keinen Priester gebe, der das Dorf betreuen kĂśnne, gab Vr. Vitalij sein gut etabliertes, ruhiges Leben in Serbien auf, wo er â ein ganz Russland und der ganzen orthodoxen Kirche bekannter Seelenhirte, geehrt und geschätzt war und ging ganz allein nach LadomirovĂĄ. Er lieĂ sich jedoch nicht in diesem Dorf nieder, sondern in dem benachbarten grĂśĂeren Dorf SvidnĂk, wo er ein Zimmer im ersten Stock Ăźber einer Taverne mietete und dort mit einer alten Schreibmaschine, die er mĂźhsam erworben hatte, begann, Aufrufe, Flugblätter, dann GebetbĂźcher und liturgische BĂźcher fĂźr Zelebranten zu drucken. Langsam, ganz langsam, scharten sich zunächst Arbeiter, Studenten und Priester, dann auch MĂśnche um ihn. Einer der ersten MĂśnche war Igumen Savva (Struve), der Sohn einer bekannten Ăśffentlichkeitswirksamen und politischen PersĂśnlichkeit und ein Urenkel des bekannten russischen Astronomen.â[3] Im Jahr 1924 wurde durch die BemĂźhungen von Vr. Vitalij eine Kirche in LadomirovĂĄ, nicht weit von SvidnĂk, fertiggestellt. Dorthin zogen Archimandrit Vitalij und die monastische Druckbruderschaft des hl. Hiob von PoÄaev um.
Vr. Vitalij gelang es, einen Teil der Ausstattung der in Polen verbliebenen Druckerei des hl. Hiob aus PoÄaev Ăźber Jugoslawien und die Schweiz in die Slowakei zu bringen. Der restliche Teil wurde fĂźr 2.500 polnische Zloty verkauft, die fĂźr den Kauf von Schriftsätzen und einer neuen Ausstattung verwendet wurden. In den Jahren 1931-1932 konnten mit in Jugoslawien und Amerika gesammelten Geldern ein groĂes Druckereigebäude gebaut, eine gebrauchte Druckmaschine, ein Benzinmotor und ein groĂer kirchenslawischer Schriftsatz gekauft werden. Die technisch neu ausgestattete Druckerei wurde 1932 von der Bischofssynode der Russischen Auslandskirche offiziell als die erneuerte historische kirchliche Druckerei von PoÄaev anerkannt.[4]
Es ist bemerkenswert, dass Vr. Vitalij die offizielle Erlaubnis, eine Druckerei zu betreiben, erst erhielt, nachdem er 1933 die tschechoslowakische StaatsbĂźrgerschaft erhalten hatte. Im selben Jahr schrieb er: âIch bin bereits Ăźber 60 Jahre alt. Es ist an der Zeit, in Gedanken Rechenschaft abzulegen Ăźber den Gehorsam, der mir von der Russischen Kirche aufgetragen wurde. Und so halte ich es fĂźr meine Pflicht, den letzten Akt zu vollziehen â die nach dem Krieg wiederhergestellte Druckerei ihrem rechtmäĂigen EigentĂźmer zu Ăźbergeben â der Russischen Orthodoxen Kirche, von der ich 1903 ihre Leitung als monastischen Gehorsamsdienst erhalten habe. Mein aufrichtiger Wunsch ist es und ich bete zu Gott, dass diese historische Institution, die der Russischen Kirche und der Nation in den vergangenen Jahrhunderten so sehr gedient hat, auch weiterhin in zuverlässigen und tatkräftigen russischen Händen sein mĂśge, und dass sie der ganzen Russischen Kirche und dem gesamten russischen Volk in der gegenwärtigen Not diene, den orthodoxen Glauben schĂźtze und das russische Selbstbewusstsein vertiefe, indem sie selbstlose russische SĂśhne fĂźr weitere ideelle, selbstlose Arbeit um sich versammleâ.[5]
Die ersten von der Bruderschaft gedruckten liturgischen BĂźcher wurden 1924 verĂśffentlicht. Obwohl sie in bĂźrgerlicher [nicht in kirchenslawischer â Anm. der Red.] Schrift gedruckt waren, wurden sie von der Bischofssynode der ROKA âaufgrund der Notâ fĂźr den vorĂźbergehenden Gebrauch im Gottesdienst genehmigt. Von den Periodika, die jährlich erscheinen sollten, wurde zunächst der âOrthodoxe Kalenderâ herausgegeben, der zwischen 1924 und 1944 von der groĂen Mehrheit der Kirchen in der russischen Diaspora verwendet wurde. Dank des von der Bruderschaft herausgegebenen âVelikij Sbornikâ [âGroĂer Sammelbandâ] konnte fast die Hälfte aller Gemeinden der ROKA den Gottesdienst dem kirchlichen Typikon entsprechend abhalten. In den 1930er Jahren war die Druckerei LadomirovĂĄ die einzige Druckerei in der gesamten russischen Diaspora, die BĂźcher in kirchenslawischer Sprache druckte.[6]

Noch während sich die Druckerei in ObersvidnĂk befand, begann man mit dem Druck von Zeitschriften fĂźr Gläubige. Zunächst war es mĂśglich, mehrere Ausgaben der geistlichen Zeitschrift âRusskij pastyrââ [âRussischer Seelsorgerâ] zu verĂśffentlichen und mehrere Flugblätter fĂźr das Volk unter dem Titel âPravoslavnaja Lemkovsshinaâ [âOrthodoxes Lemkenland] zu drucken.
1928 wurde die Zeitung âPravoslavnaja Karpatskaja Rusââ [âOrthodoxe Karpaten-Rusââ], ein âkirchliches Organ der orthodoxen Bewegung in der Karpaten-Rus' und der Ostslowakei fĂźr das Volkâ begrĂźndet. Ziel dieser Publikation war es, âfĂźr die Wiederherstellung der Orthodoxie unter der BevĂślkerung der Karpaten-Rus' zu kämpfen, die zur Union mit Rom verleitet worden warâ. Bischof Grigorij (Grabbe) betonte in seinen Erinnerungen die missionarische Ausrichtung der Zeitung und der gesamten publizistischen Tätigkeit der MĂśnchsgemeinschaft in LadomirovĂĄ: âDie Mission in der Karpaten-Rus' wurde von dem verstorbenen Erzbischof Vitalij (Maksimenko) gegrĂźndet. Es war schwierig fĂźr ihn, denn er kam vĂśllig mittellos an, doch die BevĂślkerung dort zog es zur Orthodoxie hin. Zu Beginn hatte die Zeitschrift âPravoslavnaja Rus'â [âOrthodoxe Rus'â] das Ziel, gegen die Union zu kämpfen und sich mit lokalen Problemen in den Karpaten zu befassen. Hauptanliegen war die Verteidigung der Orthodoxie und die Mission... Vr. Vitalij weckte das Interesse der einfachen Leute an der Orthodoxieâ.[7] In Entsprechung zu den oben genannten Aufgaben räumte die Zeitung der Information Ăźber die Aktivitäten der âBruderschaft des hl. Vladimirâ fĂźr die Wiederherstellung der Orthodoxie und den Schutz der russischen Kultur in den Karpaten, die im Juli 1929 in Uzhgorod gegrĂźndet worden war, einen besonderen Platz ein. Allmählich wurde die Zeitung âPravoslavnaja Karpatskaja Rus'â [âOrthodoxe Karpaten-Rus'â] in die gesamte russische Diaspora verschickt und war nach Aussage des bereits erwähnten Bischofs Grigorij (Grabbe) beim Vorsitzenden der Bischofssynode der ROKA, Metropolit Antonij (Khrapovickij), der Archimandrit Vitalij gut kannte und mochte, sehr beliebt.
Der erste Herausgeber der Zeitung war Erzpriester Vsevolod Kolomackij, der die tschechoslowakische StaatsangehÜrigkeit hatte, den dann PriestermÜnch Serafim (Ivanov) ablÜste, der an der theologischen Fakultät der Universität Belgrad studiert hatte.
1934, nach der Bischofsweihe von Archimandrit Vitalij und seiner Berufung in die USA, wurde PriestermĂśnch Serafim in den Rang eines Archimandriten erhoben und zum Vorsteher des Klosters in LadomirovĂĄ und zum Leiter der Druckerei ernannt.[8]
Zu diesem Zeitpunkt war die Zeitung âPravoslavnaja Karpatskaja Rus'â [âOrthodoxe Karpaten-Rus'â] bereits seit sieben Jahren als Lokalausgabe erschienen. Doch fĂźr 1935 wurde auf Initiative des neuen Herausgebers, Archimandrit Serafim, am 2. Oktober 1934 die MĂśglichkeit eines Abonnement fĂźr die âorthodoxe, kirchliche, literarische Zeitung âPravoslavnaja Zarubezhnaja Rus'â [âOrthodoxe Rus' im Auslandâ]â angekĂźndigt. Die Redaktion der Zeitung formulierte unter anderem folgende Ziele: âdie Leser Ăźber allgemeine kirchliche Ereignisse und das religiĂśse Leben in der russischen Diaspora insgesamt sowie Ăźber politische Ereignisse im Zusammenhang mit dem Glauben zu informieren; fĂźr die allgemeine kirchliche Vereinigung der gesamten russischen Diaspora einzutreten; Ăźber die Bewegung und das Wachstum der Orthodoxie in der Karpaten- und der Preshover Rus' zu berichtenâ. Kurz vor ihrer VerĂśffentlichung wurde in der letzten Ausgabe der âOrthodoxen Karpaten-Rus'â die Bezeichnung âim Auslandâ in der AnkĂźndigung weggelassen, und die Zeitung erschien am 7. Januar 1935 unter dem Namen âPravoslavnaja Rus'â [âOrthodoxe Rus'â]. Nur im Untertitel hieĂ es, sie sei ein Organ der âorthodoxen Bewegung in der Diaspora der Karpaten- und der Preshover Rus'â.[9] So erklärte sich die âOrthodoxe Karpaten-Rus'â zu einer kirchenĂźbergreifenden Publikation und wurde als âPravoslavnaja Rus'â bekannt. Sie wurde zur einzigen kirchlichen und gesellschaftlichen Zweiwochenzeitung dieser Art; bis 1939 hatte sie eine Auflage von 2.500 Exemplaren und wurde in 48 Ländern verbreitet.[10] Die âPravoslavnaja Rus'â entwickelte sich zu einem Druckerzeugnis, das all jene Menschen vereinte, die Russland nach den Ereignissen von 1917 verlassen hatten und die Wiedergeburt des Landes nicht mit politischen Kräften, sondern mit der Wiedergeburt der Orthodoxie verbanden. Die Zeitung erreichte sogar Moskau, zumindest in einzelnen Ausgaben. Dies zeigt sich daran, dass in der im Ausland erschienenen Publikation des Moskauer Patriarchats, der Zeitschrift âGolos litovskoj pravoslavnoj eparchiiâ [âStimme der Litauischen Orthodoxen DiĂśzeseâ] eine offizielle Erwiderung der FĂźhrung der Russischen Orthodoxen Kirche aus Moskau auf die VerĂśffentlichung der âPravoslavnaja Rus'â erschien.[11]
âKurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurde der Vertrieb der âPravoslavnaja Rus'â in Polen und Lettland verboten, weil sie die Interessen der gesamtrussischen Kirche wahrheitsgetreu und entschlossen verteidigte.â[12] In Polen wurden in den 1920er und 1930er Jahren etwa 800 Kirchen den Orthodoxen weggenommen und grĂśĂtenteils gesprengt; Geistliche, die sich der Polonisierung widersetzten oder besondere seelsorgerische Erfolge erzielten, wurden in Gefängnisse und Lager geworfen, mit einem Zelebrationsverbot belegt und ins Ausland verbannt.[13] Auf den Seiten der Zeitung wurden Beweise fĂźr eine solche Verfolgung orthodoxer Christen durch die polnischen BehĂśrden verĂśffentlicht.
In den 1930er Jahren begannen der herausragende russische Philosoph und Denker I.A. Il'in, der Kirchenhistoriker Professor N.D. Tal'berg sowie der kirchliche Publizist und Schriftsteller, der spätere Erzbischof Averkij (Taushev), mit der âPravoslavnaja Rus'â zusammenzuarbeiten.
Die âPravoslavnaja Rus'â verfolgte lebhaft alles, was mit dem kirchlichen Leben in der UdSSR zusammenhing. Die VerĂśffentlichungen zu diesem Thema sind durchdrungen von MitgefĂźhl fĂźr das russische Volk und der Hoffnung, dass âunter dem Joch des sowjetischen Russlands die orthodoxe Rus' lebtâ.[14]

1934 gab es in der âPravoslavnaja Rus'â eine Beilage âKindheit und Jugend in Christusâ, die darauf abzielte, die Treue zu Christus zu fĂśrdern und die russische orthodoxe Jugend in der Diaspora durch diese Zeitschrift zu vereinen. Dass diese Publikation, deren GrĂźnder Inok (RasophormĂśnch) Aleksij (Dekhterev) war, allgemein erfolgreich war, bezeugt die umfangreiche Korrespondenz der Leser, die auf den Seiten der Zeitschrift Platz fand. Die Gestaltung der Beilage wurde vom besten Ikonenmaler im Ausland, dem Archimandriten (damals MĂśnch) Kiprian (Pyzhov), angefertigt. Bemerkenswert ist, dass der Umfang der gedruckten Materialien wie folgt aufgeteilt war: zwei Drittel des Inhalts entfielen auf den Jugendteil und ein Drittel auf den Kinderteil.[15] Aufgrund des gestiegenen Arbeitsvolumens in der Druckerei wurde die VerĂśffentlichung der Beilage âKindheit und Jugend in Christusâ 1941 eingestellt.
An dieser Beilage, deren Inhalt jegliche Streitigkeiten, Missgunst und voreingenommene Meinungen, die so eng mit der Welt der Erwachsenen verbunden sind, ausschloss, beteiligte sich aktiv der 1939 hinzugekommene Archimandrit Nafanail, ein ehemaliger Sri Lanka- (Ceylon-)Missionar, ein gelehrter Theologe, ein junger geistlicher Schriftsteller und Dichter, Sohn von Vladimir NikolaevichL'vov, dem Oberprokurator des Heiligen Synods von 1917. Mit der Ankunft von Vr. Nafanail wurde die Zeitung âPravoslavnaja Rus'â spĂźrbar lebendiger; auch begann die Herausgabe der theologischen Zeitschrift âPravoslavnyj Put'â [âOrthodoxer Wegâ]. Er konnte bekannte Schriftsteller aus der russischen Diaspora â B.K. Zajcev, I.S. Shmeljov und andere â als Autoren gewinnen. Im Herbst 1940 schrieb Archimandrit Nafanail den ersten Aufsatz Ăźber die Geschichte des Klosters und verĂśffentlichte ihn noch im selben Jahr unter dem Pseudonym âVerinâ.[16]
In den Jahren 1936 und 1940 verĂśffentlichte die Druckerei in LadomirovĂĄ (die einzige Druckerei der Russischen Auslandskirche, die liturgische BĂźcher in Kirchenslawisch druckte) Kataloge ihrer VerĂśffentlichungen, die noch immer durch die Anzahl und Vielfalt der vorgestellten kirchlichen und kulturell informativen Literatur Ăźberraschen. Die Kataloge umfassten fĂźnf Rubriken: gottesdienstliche BĂźcher und GebetbĂźcher, apologetische BroschĂźren, religiĂśs-ethische BĂźcher, Indulgenzen [Urkunden fĂźr den Begräbnisgottesdienst â Anm. der Red.]. In den 1930er Jahren druckte die Druckerei in LadomirovĂĄ etwa 75% aller Druckerzeugnisse der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland.[17]
Es ist zu betonen, dass alle an der Verlagstätigkeit Beteiligten unentgeltlich arbeiteten und echte MĂśnche waren. Bis Februar 1930 war die Zahl der BrĂźder von ursprĂźnglich drei auf 25 angewachsen, darunter fĂźnf mit akademisch-theologischer Ausbildung. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bruderschaft die klĂśsterliche Lebensweise schon vollständig angenommen; es wurden der Gottesdienst gemäà dem Typikon, die Lesung der Heiligenviten bei den Mahlzeiten usw. eingefĂźhrt. Die Lebensbedingungen im Kloster blieben jedoch Ăźber lange Zeit hinweg schwierig, und es herrschte ein ständiger Mangel an Geld. Manchmal hatten die MĂśnche nichts zu essen, während die bestellten und gedruckten liturgischen BĂźcher nicht versandt wurden, weil sie eingepackt auf das Eintreffen von Geld warteten. All dies fĂźhrte zu einer Fluktuation unter den BrĂźdern: Viele, die die klĂśsterliche Disziplin, die karge Verpflegung und die harten Arbeitszeiten nicht mehr ertragen konnten, verlieĂen das Kloster.[18]
Seit seiner GrĂźndung war das Kloster des hl. Hiob faktisch dem Bischofssynod der ROKA unterstellt. So schickte das Kloster beispielsweise jährliche Beiträge an den Synod fĂźr allgemein-kirchliche BedĂźrfnisse. Gleichzeitig dienten die MĂśnche in den benachbarten Gemeinden der DiĂśzese von Mukachevo und Preshov, die der Jurisdiktion der Serbischen Orthodoxen Kirche unterstand, und gehĂśrten somit zu deren Klerus. Dieser Umstand behinderte die Aktivitäten der Bruderschaft in mehrfacher Hinsicht. Im Jahr 1937 verfasste Archimandrit Serafim (Ivanov) eine Satzung Ăźber die âTypographie der Bruderschaft von PoÄaevâ, in der vorgeschlagen wurde, die bestehende Satzung zu ändern â den Austritt aus dem Klerus der karpatorussischen DiĂśzese von Mukachevo und Preshov zu erbitten, da das Hauptziel der Bruderschaft darin bestehe, âdie Druckerei vom PoÄaev fĂźr das kĂźnftige Russland wieder aufzubauen und bis dahin den gesamtrussischen kirchlichen BedĂźrfnissen der Diaspora zu dienen sowie einen Kern ideellen russischen MĂśnchtums aus Emigranten und allgemein aus dem ganzen russischen Volk fĂźr die kĂźnftige Arbeit an der Erneuerung des MĂśnchtums im wiedererstandenen Russland zu schaffenâ. In Ăbereinstimmung mit diesen Bestimmungen unterstellten sich die Mitglieder der Bruderschaft 1939 mit Erlaubnis von Bischof Vladimir (Raich) von Mukachevo und Preshov der Jurisdiktion der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland.[19]
Das Kloster in LadomirovĂĄ war während seines gesamten Bestehens ein wichtiges Zentrum der russischen Emigration in der Tschechoslowakei. Die Bruderschaft unterhielt enge Kontakte zu den Emigrantenorganisationen in Prag und den russischen Gesellschaften in Bratislava, Koshice, Mukachevo und Uzhgorod und appellierte wiederholt an die russischen Bewohner der Slowakei, eine Arbeit in der Druckerei aufzunehmen. Das Hiobskloster wurde von prominenten Vertretern der kirchlichen und weltlichen Emigration besucht: dem Ersthierarchen der Russischen Auslandskirche Metropolit Anastasij (Gribanovskij), dem ehemaligen Minister fĂźr Kirchenangelegenheiten der Provisorischen Regierung A.V. Kartashev, dem Schriftsteller I.S. Shmeljov, dem Philosophen I.A. Il'in, verschiedenen GroĂfĂźrsten usw.[20]

Einer der Mitarbeiter der Druckerei war in den Vorkriegsjahren das kĂźnftige Oberhaupt der Russischen Auslandskirche, Metropolit Vitalij (Ustinov). Archimandrit Nafanail (L'vov), Redaktionsmitglied der âPravoslavnaja Rus'â, schrieb 1940 Ăźber ihn: âVater Vitalij (mit weltlichem Namen Rostislav Ustinov) stammte aus einer Familie von Marineoffizieren, absolvierte das franzĂśsische College in Le Mans und beherrschte ausgezeichnet sowohl FranzĂśsisch als auch Englisch. Trotz des Widerstands seiner Familie verspĂźrte er einen Hang zum MĂśnchtum, brach die Verbindung zum weltlichen Leben ab und kam ins Kloster des hl. Hiob, wo er den Gehorsamsdienst des leitenden Schriftsetzers und Seitengestalters der Druckerei ausĂźbteâ.[21] Der nächste Ersthierarch der Russischen Auslandskirche nach Metropolit Vitalij â Metropolit Lavr (Shkurla), begann seinen monastischen Dienst ebenfalls in der Klosterdruckerei in LadomirovĂĄ.[22]
Jedes Jahr nahm das Kloster zwei- bis dreitausend Gläubige auf, darunter auch solche aus dem Ausland. Die MÜnchspriester dienten als Vorsteher in den orthodoxen Kirchen der Region und gaben Religionsunterricht in den Volksschulen der DÜrfer. All dies fßhrte zu bedeutenden Ergebnissen. Infolge dieser Missionsarbeit stieg die Zahl der Mitglieder der orthodoxen Gemeinden in der Slowakei von 2.100 im Jahr 1921 auf 12.500 im Jahr 1940.[23]
Am 14. März 1939 wurde die Unabhängigkeit der Slowakei proklamiert, auf deren Gebiet sich das Kloster des hl. Hiob befand.
Der Beginn des Krieges zwischen Deutschland und der UdSSR wurde von den MĂśnchen der Bruderschaft als Impuls fĂźr die praktische Arbeit zur Wiedergeburt der orthodoxen Kirche in Russland empfunden. Zu dieser Zeit zählte die Bruderschaft zusammen mit den Novizen etwa 30 Personen, die in drei Abteilungen arbeiteten â der Druckerei, dem Verlag und der Werkstatt fĂźr Ikonenmalerei.[24] In der ersten Ausgabe der âPravoslavnaja Rus'â nach Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und der UdSSR vom 28. Juni 1941 wurde das âGebet fĂźr die Rettung Russlandsâ verĂśffentlicht. Im Begleitartikel der Redaktion schrieb Archimandrit Serafim (Ivanov): âIn diesen Tagen des gĂśttlichen Gerichts Ăźber den gottlosen Kommunismus mĂźssen wir, die russischen MĂśnche im Ausland, das inbrĂźnstige Gebet zum Herrn fĂźr die Auferstehung des heiligen orthodoxen Russlands zu unserer ersten Aufgabe, unserem hauptsächlichen BemĂźhen machen.â[25] Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Redaktion der âPravoslavnaja Rus'â den begonnenen Krieg auch als eine Gelegenheit ansah, die gottlose Macht der Bolschewiki zu stĂźrzen. Diese Hoffnungen spiegeln sich in einer Reihe von VerĂśffentlichungen jener Zeit wider, in denen die Idee zum Ausdruck kommt, dass âRussland unter der Besatzung der âInternationaleâ steht und deutsche Truppen kommen, um sie zu zerschlagenâ. So wandte sich etwa Erzbischof Nafanail (L'vov) in einem seiner Artikel in dieser Zeitung gegen den Aufruf des Verwesers des Patriarchenamtes Metropolit Sergij (Stragorodskij) zum Kampf gegen Hitler. Nach Meinung des Verfassers des Artikels war dieser Aufruf eine Folge der Kompromisspolitik des Metropoliten seit 1927.[26] Gleichzeitig ist anzumerken, dass die âPravoslavnaja Rus'â, zu deren Redaktion damals die Archimandriten Serafim und Nafanail sowie Igumen Savva gehĂśrten, während des Zweiten Weltkriegs auf dem Gebiet der Slowakei in erster Linie damit beschäftigt war, seine Leser in der Orthodoxie zu stärken. Da zunächst die Hoffnung bestand, dass alle Aktivitäten der Bruderschaft nach Russland verlegt werden kĂśnnten, begannen die MĂśnche mit der Vorbereitung von Missionsliteratur âfĂźr die sich befreiende Russische Kircheâ und steigerten ihre Verlagstätigkeit drastisch. Die nationalsozialistische FĂźhrung Deutschlands betrachtete die Russische Auslandskirche jedoch als eine nationalistische und monarchistische Organisation, die die Wiederherstellung eines groĂen, geeinten und unteilbaren Russlands anstrebte, und verbot faktisch die Einreise russischer Emigrantenpriester in die besetzten Gebiete der UdSSR. Der deutsche Historiker G. Seide schrieb in diesem Zusammenhang: âVon Seiten der deutschen Regierung wurde alles getan, um den Einfluss ausländischer russischer BischĂśfe auf die Neuordnung des kirchlichen Lebens in den besetzten Gebieten zu verhindern, denn es ging der deutschen Regierung nicht um eine starke, geeinte russische Kirche, sondern um deren Zersplitterung. Berlin befĂźrchtete zu Recht, dass die orthodoxe Kirche eine Organisation der nationalen Einheit sein kĂśnnte.â[27]
Da die Hauptrichtung der Tätigkeit der Bruderschaft â âdie Wiedergeburt der orthodoxen Rus'â â von den Nazis negativ bewertet wurde, verhinderten sie die Verbreitung der Periodika des Klosters auf dem Gebiet des Dritten Reiches und in den besetzten Gebieten. So teilte die Presseabteilung der deutschen Regierung dem AuĂenministerium am 17. November 1941 mit, dass der Chef der Sicherheitspolizei die Einfuhr von in der Slowakei gedruckten religiĂśsen Zeitungen und Zeitschriften auf das Gebiet des Dritten Reiches und die besetzten Gebiete verboten habe. Diese Publikationen fielen unter das Verbot der russischen Emigrantenliteratur, das am 12. Oktober 1941 von der Presseabteilung mit Genehmigung des AuĂenministeriums erlassen wurde. Das vom Chef der Sicherheitspolizei verhängte Verbot galt auch fĂźr die besetzten Gebiete.[28]
Nach den Erinnerungen von Bischof Serafim (Ivanov), der zu der beschriebenen Zeit Archimandrit und Chefredakteur der âPravoslavnaja Rus'â war, âdrang die âPravoslavnaja Rus'â auf jede erdenkliche Weise trotz der Verbote der Deutschen mit Hilfe russischer Ăbersetzer und karpathorussisch-slowakischer Soldaten in die von den Deutschen besetzten russischen Gebiete durch und wurde dort mit Interesse gelesen. Die Redaktion erhielt seinerzeit viele rĂźhrende RĂźckmeldungen von 'dort'â.[29] Ende 1941 wurde ein Sonderbeiheft mit dem Titel âPravoslavnaja Rus'â fĂźr Russen erstellt, die sich in den besetzten Gebieten befanden oder zum Arbeitseinsatz im Dritten Reich herangezogen wurden. Der Untertitel des Heftes ist bemerkenswert und spiegelt die Position der Herausgeber der Publikation sowie der FĂźhrung der ROKA während des Zweiten Weltkriegs wider: âZarubezhnaja Rus' â rodnoj osvobozhdennoj Rusiâ [âDie Rus' im Ausland â der geliebten und befreiten Rus' in der Heimatâ]. Dieses Beiheft und die fĂźr Russland bestimmten MissionsbroschĂźren wurden in neuer Rechtschreibung gedruckt, die den Bewohnern der besetzten sowjetischen Gebiete bereits vertraut war. Eine Reihe von missionarischen BroschĂźren (âGibt es Gottâ, âGab es Christusâ usw.), die in den Jahren 1942-1943 verĂśffentlicht wurden, nannte die Redaktion âFĂźr den Glaubenâ. Einige dieser VerĂśffentlichungen wurden von den KlosterbrĂźdern verfasst, wie z. B. von Archmandrit Nafanail (L'vov).[30]

Mitte 1942 gelang es Erzbischof Serafim (Lade), der die Deutsche DiĂśzese der ROKA leitete, das generelle Verbot der Einfuhr von Publikationen des Klosters in das Gebiet des Dritten Reiches, das Reichsprotektorat BĂśhmen und Mähren, Belgien, Holland und Serbien aufzuheben, allerdings unter der Bedingung eines Verbots des StraĂenhandels.[31] Der Umfang der Drucktätigkeit der Bruderschaft lässt sich daran ermessen, dass das Kloster im Juli 1943 mehr als 15.000 liturgische und apologetische BĂźcher fĂźr die BevĂślkerung der besetzten russischen Gebiete und die Ostarbeiter aus der Slowakei exportierte und Ăźber Berlin verschickte.[32] FĂźr eine Publikationstätigkeit dieses Umfangs waren erhebliche finanzielle Mittel erforderlich. Der Synod der Bulgarischen Orthodoxen Kirche leistete groĂe finanzielle UnterstĂźtzung. Die erste groĂe Spende in HĂśhe von 300.000 Lewa (102.500 slowakische Kronen) ging im Juli 1942 ein, die zweite im März 1943 in HĂśhe von 600.000 Lewa (200.000 Kronen) fĂźr den Druck von 100.000 Exemplaren des Johannesevangeliums sowie des Trebnik und des Sluzhebnik. Im November 1943 bewilligte der Synod 300.000 Lewa fĂźr den Druck von 40.000 apologetischen BroschĂźren.[33]
Die MĂśnche taten ihr Bestes, um den Ostarbeitern zu helfen. Sie empfingen auf slowakischen BahnhĂśfen ZĂźge mit Menschen, die zur Arbeit nach Deutschland gezwungen wurden und versorgten sie mit Lebensmitteln, Kreuzchen und geistlicher Literatur.[34]
Ab dem 1. Januar 1943 wurde die Herausgabe der âPravoslavnaja Rus'â von der slowakischen Verwaltung verboten, offiziell âwegen Papiermangels im Landeâ und inoffiziell auf Anweisung der deutschen BehĂśrden. Anstelle der verbotenen Zeitung begann die Bruderschaft, die Sammlungen âLetopis' Cerkviâ [âChronik der Kircheâ] und âZhizn' Cerkviâ [âLeben der Kirche]â mit Berichten Ăźber aktuelle kirchliche Ereignisse zu verĂśffentlichen.[35] Besonders hervorzuheben ist, dass es der Bruderschaft Ende Mai 1943 dennoch gelang, die Herausgabe der âPravoslavnaja Rus'â wieder aufzunehmen, die bis zur Räumung des Klosters im August 1944 ununterbrochen fortgesetzt wurde. Die Auflage der âPravoslavnaja Rus'â war in der zweiten Hälfte des Jahres 1943 und im Jahr 1944 viel geringer als vor der SchlieĂung â nur noch 500 Exemplare, von denen 250 in der Slowakei, 100 in Bulgarien und 20 in der Schweiz per Abonnement verschickt wurden; in Deutschland war der Versand nicht erlaubt.[36]
Am 25. Oktober 1943 wurde der Bericht von Archimandrit Serafim (Ivanov) Ăźber die Verlagstätigkeit des Klosters auf der einzigen Bischofsversammlung der ROKA während des Zweiten Weltkriegs in Wien mit besonderer Aufmerksamkeit angehĂśrt. Nach der Besprechung des Berichts dankte die Versammlung der Bruderschaft âfĂźr die riesige, unermĂźdliche und erfolgreiche Verlagsarbeit fĂźr die Bildungâ.[37]
Am 31. Juli 1944 verlieĂ die Mehrheit der MĂśnche gemäà der Anweisung des Ersthierarchen der ROKA, Metropolit Anastasij, âdass im Falle der Ankunft der Bolschewiki die gesamte Bruderschaft mit den wichtigsten Reliquien auf allen nur denkbaren Wegen das Weite suchen mĂźsseâ das Kloster des hl. Hiob und zog nach Bratislava (PreĂburg). Es ist bemerkenswert, dass der Vorsteher des Klosters, Archimandrit Serafim, der in derselben Zeit den deutschen BehĂśrden âdas Versprechen gab, Propaganda gegen die Bolschewiki und zugunsten der Deutschen zu betreibenâ, sich wohlwollend Ăźber General A.A. Vlassov äuĂerte und sogar mit Metropolit Serafim (Lade) die MĂśglichkeit erĂśrterte, als Teil der so genannten Russischen Befreiungsarmee dieses Generals eine Druckerei in Deutschland zu errichten. Während ihres vorĂźbergehenden Aufenthalts in Bratislava konnten die MĂśnche die Druckarbeit wieder aufnehmen und Anfang Dezember 1000 Kirchenkalender fĂźr 1945 und eine â die letzte in der Kriegszeit â Ausgabe der âPravoslavnaja Rus'â drucken, die am 22. Oktober 1944 erschien. Die Druckerbruderschaft sorgte sich vor allem um das Schicksal der geistlichen BĂźcher, von denen sich noch 50 Tonnen im Lager befanden. Sie wurden in Kisten verpackt und in drei Waggons nach Deutschland geschickt, in der Hoffnung, sie somit zu retten. Zwei der Waggons verbrannten jedoch bei Bombenangriffen in Karlovy Vary (Karlsbad) und Ulm, und der dritte geriet in der Nähe von Wien an die sowjetischen Truppen. Den MĂśnchen gelang es lediglich, drei groĂe Kisten mit Literatur zu retten, die später zur Hauptquelle an liturgischen BĂźchern fĂźr fast 200 orthodoxe Gemeinden im Nachkriegsdeutschland wurden.[38]
Am 4. Januar 1945 verlieĂ die Bruderschaft des hl. Hiob Bratislava in Richtung Berlin, wo sie am nächsten Tag eintraf.[39] Anfang Februar 1945 verlieĂ der grĂśĂte Teil der Bruderschaft Berlin in Richtung Bayern, wo er bis zum Ende des Krieges blieb. Kurz nach der Kapitulation Deutschlands und dem Einzug der amerikanischen Truppen in Bayern, am 18. Mai 1945, zog er in die Schweiz um.[40]
Obwohl das Kloster in LadomirovĂĄ nach dem Ende des Krieges nicht mehr existierte, grĂźndeten seine Bewohner die beiden wichtigsten KlĂśster der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland, die heute noch bestehen: das Kloster des hl. Hiob von PoÄaev in MĂźnchen (Deutschland) und das Holy Trinity Monastery in Jordanville (USA).[41]
Die Bedeutung des Klosters des hl. Hiob in der Geschichte der russischen kirchlichen Emigration kann nicht hoch genug veranschlagt werden. Es leistete die aktivsteMissions-, Kultur-, Bildungs- undvor allem Verlagsarbeit fßr die Gemeinden im russischen Ausland. Die Tätigkeit des Klosters in den Kriegsjahren ist ein einzigartiges Phänomen, das mÜglich war, weil die Slowakei formal ein unabhängiger Staat war und die BehÜrden des nationalsozialistischen Deutschlands nicht direkt in die Geschehnisse auf ihrem Gebiet eingreifen konnten.
[1] Anatolij Kashevarov, Pechat' Russkoj Zarubezhnoj Cerkvi, Sankt-Petersburg 2008, S. 73.
[2] Nikolaj Tal'berg, Pamjati archiepiskopa Vitalija // Pravoslavnaja Rus', 6 (1960).
[3] Archimandrit Nafanail (L'vov), Stranichka iz zhizni obiteli prep. Iova, in: Chleb nebesnyj 7 (1940).
[4] Michail Shkarovskij, Istorija russkoj cerkovnoj emigracii. Sankt-Petersburg 2009, S. 281.
[5] Archiepiskop Vitalij (Maksimenko), Motivy moej zhizni, Jordanville 1955, S. 194-195.
[6] Vsevolod (Filip'ev), Svjatootecheskoe otkrovenie miru, Jordanville-Moskau 2005, S. 6-7.
[7] Anatolij Kashevarov, Pechat' Russkoj Zarubezhnoj Cerkvi, S. 74.
[8] Vsevolod (Filip'ev), Svjatootecheskoe otkrovenie miru, S. 16-17.
[9] Archimandrit Konstantin (Zajcev), Vozniknovenie âPravoslavnoj Rusiâ // Pravoslavnaja Rus', 23 (1972).
[10] Episkop Serafim (Ivanov), âPravoslavnaja Rus' â v Amerike // Pravoslavnaja Rus', 1 (1947).
[11] Golos litovskoj pravoslavnoj eparchii, 4 (1938).
[12] Vsevolod (Filip'ev), Svjatootecheskoe otkrovenie miru, S. 9-10.
[13] Dmitrij Pospelovskij, Iz istorii russkogo cerkovnogo zarubezh'ja // Cerkov' i vremja, 1 (1991), S. 51.
[14] Pravoslavnaja Rus', 21 (1940).
[15] Vladimir Kolupaev, Pravoslavnaja kniga russkogo zarubezh'ja. Iz istorii tipografskogo bratsva Iova PoÄaevskogo, Volyn' â Karpaty, 1903-1944, Moskau 2010, S. 196.
[16] Verin S. [Archim. Nafanail (L'vov)], Pravoslavnoe russkoe tipografskoe monasheskoe bratstvo prep. Iova PoÄaevskogo vo Vladimirovoj na Karpatach. Kratkij obzor ego istorii i dejatel'nosti, in: Russkij Pravoslavnyj kalendar' na 1941 Đł., Vladimirova [LadimirovĂĄ] 1940, S. 9-11.
[17] Georg Seide, Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland unter besonderer BerĂźcksichtigung der Deutschen DiĂśzese, MĂźnchen 2001, S. 143.
[18] Vsevolod (Filip'ev), Svjatootecheskoe otkrovenie miru, S. 239.
[19] Michail Shkarovskij, Istorija russkoj cerkovnoj emigracii, S. 291.
[20] Anatolij Kashevarov, Pechat' Russkoj Zarubezhnoj Cerkvi, S. 77-78.
[21] Nafanail (L'vov), Stranichka iz zhizni obiteli prep. Iova // Khleb Nebesnyj, 7 (1940).
[22] Vsevolod (Filip'ev), Svjatootecheskoe otkrovenie miru, S. 9-10.
[23] Michail Shkarovskij, Istorija russkoj cerkovnoj emigracii, S. 283-286.
[24] A.a.O., S. 297.
[25] Serafim (Ivanov) // Pravoslavnaja Rus', 12 (1941), S. 1.
[26] Archimandrit Nafanail (L'vov), Duchovnye vozhdi // Pravoslavnaja Rus', 21-22 (1941), S. 1.
[27] Georg Seide, Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland, S. 119.
[28] Michail Shkarovskij, Istorija russkoj cerkovnoj emigracii, S. 307.
[29] Episkop Serafim (Ivanov), âPravoslavnaja Rus'â v Amerike // Pravoslavnaja Rus', 1 (1947).
[30] Vladimir Kolupaev, Pravoslavnaja kniga russkogo zarubezh'ja, S. 194-195.
[31] Michail Shkarovskij, Istorija russkoj cerkovnoj emigracii, S. 311.
[32] Pravoslavnaja Rus', 9-10 (1943), S. 16.
[33] Michail Shkarovskij, Istorija russkoj cerkovnoj emigracii, S. 312, 314.
[34] A.a.O., S. 320.
[35] Pravoslavnaja Rus', 1 (1947), S. 1.
[36] Michail Shkarovskij, Istorija russkoj cerkovnoj emigracii, S. 320.
[37] Rezoljucija Venskogo soveshchanija episkopov // Pravoslavnaja Rus', 13-14 (1943), S. 11.
[38] Michail Shkarovskij, Istorija russkoj cerkovnoj emigracii, S. 327, 328.
[39] Vsevolod (Filip'ev), Svjatootecheskoe otkrovenie miru, S. 27.
[40] Episkop Grigorij (Grabbe), Zavet svjatogo Patriarcha, Moskau 1996, S. 328.
[41] Ieromonach Evfimij (Logvinov), O PoÄaevskoj tradicii v Russkom Zarubezh'e, in: XVII Ezhegodnaja bogoslovskaja konferencija PSTGU: materialy 2006/2007, Bd. 1, S. 290â296.