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An die Priester, Mönche und Gläubigen in Europa

Aktualisiert: 29. Juli 2022

Konferenz der Bischöfe der Russischen Auslandskirche in Europa

Sendschreiben

An die hochwürdigen und ehrwürdigen Väter, frommen Mönche und gottesfürchtigen Gläubigen der Auslandskirche in Europa:

Wir, die Erzhirten der Russischen Orthodoxen Auslandskirche, die mit der Sorge für ihre beiden Diözesen in Europa betraut sind, grüßen Euch, unsere treue Herde, mit dem Segen des Allmächtigen Gottes und der Schar der Heiligen dieser Länder und Inseln, in denen wir dienen. Wir danken Gott für unsere Zusammenkunft am 25. und 26. Juli 2022 im Kloster des hl. Hiob in München zur ersten Sitzung der Europäischen Bischofskonferenz unserer Auslandskirche, die im vergangenen Jahr von der Heiligen Synode eingesetzt wurde und damit eine Tradition aus der Zeit des heiligen Johannes des Wundertäters[1] fortsetzt.

Unter Verweis auf die Worte des Heiligen Apostels, der uns daran erinnert, dass "unsere Rettung jetzt näher ist, als da wir zum Glauben kamen" und deshalb "die Stunde schon da ist, aus dem Schlaf aufzuwachen" (Röm 13:11), stehen wir zusammen mit Euch als Zeugen des Herrn, der uns alle zum rettenden Glauben in der wahren Treue seiner Kirche gebracht hat und der uns die Mittel schenkt, damit wir emporstiegen aus der Finsternis dieser Welt in ein neues Leben. Das kriegerische Blutvergießen befleckt den Boden in den Ländern unserer Väter, und wir sind betroffen von den Qualen unserer Brüder und Schwestern, deren Leiden auch unser Leiden sein muss, und die Hinwendung zu deren Hilfe und Rettung unser tiefstes Verlangen sein muss. Für die Reaktion unseres Klerus und unserer Gläubigen auf unsere Appelle, den Flüchtlingen aus der Ukraine zu helfen und in jedweder Weise Hilfe und Unterstützung zu leisten, sind wir sehr dankbar. Doch sehen wir auch weiterhin die schrecklichen Kosten des Krieges; wir spüren den besorgniserregenden Wandel der Kulturen, da Hass alltäglich wird und Misstrauen und Angst an die Stelle von Liebe und Mitgefühl treten; wir sehen Regierungen, die eher politische Interessen verfolgen als den Frieden und das Wohl ihrer Völker; und wir beobachten, wie moralischer und ethischer Verfall um uns herum Überhand nimmt.

Deshalb ermahnen wir euch alle, unsere treue Herde, auf die Ermahnung des Heiligen Apostels zu hören: "So lasst uns nun die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen!" (Röm 13:12). Nur wenn wir unsere Sünde abwerfen, finden wir die Ruhe in Christus, und wie groß die Unruhen in der uns umgebenden Welt auch sein mögen, wir müssen als Christen darauf reagieren: in dem Bewusstsein, dass die Quelle aller Finsternis die Sünde ist, die in uns lebt, und dass daher die Heilung der Welt - einschließlich ihrer schrecklichsten Konflikte - nur von einem Leben ausgehen kann, das der Buße und dem asketischen Ringen um Heiligkeit geweiht ist.

In diesen schwierigen Zeiten beten wir inbrünstig, dass jeder unserer pastoralen Fürsorge anvertraute orthodoxe Christ dem Ruf Gottes folgt, das eigene Leben zunehmend dem Seiner Heiligen anzugleichen. Die Kirche ist unser unerschütterliches Bollwerk in dieser Welt: Ihre Wahrheit ändert sich nie, ihr Herz wird nie schwächer, und ihr Leben passt sich den Launen der Welt nicht an. Die mehr als fünfzehn europäischen Nationen, die unseren Diözesen angehören, haben in ihrer Geschichte viele Konflikte erlebt, aber größer als jedweder Konflikt ist die Einheit der Kirche, und sie darf auch in Zeiten der Prüfung keinesfalls aufgegeben werden. Unwürdig wie wir sind, werden wir doch nie von dieser Aufgabe abweichen, die Fülle der Gabe dieser Einheit in der Autonomie der Auslandskirche zu bewahren. Wir rufen die Gläubigen in allen unseren Ländern auf, diese Einheit zu hegen und zu wahren, sie in ihren Herzen zu stärken. Steht fest in der Wahrheit! Gründet euch fest und stetig auf dem Felsen der Kirche! Und der Herr möge so der Welt Heilung bringen und unseren Seelen das Heil.

Wir versichern euch unserer Gebete und erteilen euch den Segen Gottes,

+ Mark, Metropolit von Berlin und Deutschland

+ Irenei, Bischof von London und Westeuropa

+ Alexandre, Bischof von Vevey, Vikarbischof der Diözese von Westeuropa

+ Hiob, Bischof von Stuttgart


[1] Gemeint ist der Heilige Johannes von Shanghai und San-Francisco – Red.




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