Kirche von Tschechien und der Slowakei nimmt ausführlich zur Kirchenverfolgung in der Ukraine Stellung
Die Stellungnahme wurde auf der Website der Kirche der Tschechischen Länder und der Slowakei veröffentlicht: https://www.eparchiapo.sk/sk/dokumenty/aktuality/spravodajstvo/vyhlasenie-posvatnej-synody-pravoslavnej-cirkvi-v-ceskych-krajinach-a-na-slovensku-k-prijatiu-zakona-c-8371-na-ukrajine ERKLÄRUNG DER HEILIGEN SYNODE DER ORTHODOXEN KIRCHE IN DEN TSCHECHISCHEN LÄNDERN UND DER SLOWAKEI ZUR VERABSCHIEDUNG DES GESETZES NR. 8371 IN DER UKRAINE Am Dienstag, den 20. August 2024, verabschiedete das ukrainische Parlament einen Gesetzentwurf, der das Verbot von mit Russland verbundenen religiösen Organisationen, einschließlich der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, ermöglichen soll. Die Heilige Synode der Orthodoxen Kirche in den Tschechischen Ländern und der Slowakei verabschiedete am 3. September 2024 die folgende Erklärung dazu: „Am Vorabend des 82. Jahrestages des Martyriums des heiligen Bischofs Gorazd (Pawlik) erfüllt uns die Nachricht mit Trauer, dass das ukrainische Parlament am 20. August 2024 ein Gesetz verabschiedet hat, dessen Hauptzweck darin besteht, die Tätigkeit der Ukrainischen Orthodoxen Kirche zu verbieten. Den Kelch der Bitterkeit, den der Klerus und die Gläubigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche seit mehreren Jahrzehnten trinken, füllt dieser Beschluss bis zum Rand – einen Kelch der Verfolgung und Unterdrückung, des Hasses und der Diffamierung, der Aggression und der Übergriffe, die bis zum Blutvergießen reichen. Die Inhaftierung von Bischöfen, die Räumung von Kirchen und Klöstern und alle anderen repressiven Maßnahmen gegen den Klerus und die Gläubigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche erinnern nur allzu schmerzhaft an die Art und Weise, wie die Kirche Christi von diversen totalitären Regimen behandelt worden ist. Es ist entmutigend, dass ein solches Gesetz von der Legislative eines demokratischen Staates verabschiedet wurde, von dem man a priori erwartet, dass er der Hauptgarant für die Achtung der fundamentalen Menschenrechte und Freiheiten ist. Die Orthodoxe Kirche hat in ihrer Geschichte viele Male Momente erlebt, von denen man mit den Worten des Psalterbuches sagen könnte: „Die Fürsten verfolgen mich ohne Grund, aber mein Herz fürchtet nur dein Wort“ (Ps 118,161). Wir sind zuversichtlich, dass Gott auch jetzt sein treues Volk nicht im Stich lassen wird, und dass sich einmal mehr die Worte der Heiligen Schrift erfüllen werden: „In der Not rief ich den Herrn an, und er antwortete mir und errettete mich“ (Ps 117,5). Wir sprechen Seiner Seligkeit Metropolit Onufrij von Kiew und der gesamten Ukraine sowie der gesamten Ukrainischen Orthodoxen Kirche unsere Unterstützung aus. Apostel Paulus sagt: „Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit“ (1 Kor 12,26). Wir vergessen diese Worte nicht und beten um Gottes Hilfe und Rettung für alle Verfolgten und Leidenden. Wir bitten den Klerus und die Gläubigen der Orthodoxen Kirche in den Tschechischen Ländern und in der Slowakei, weiterhin für den Frieden in der Ukraine und in der Welt zu beten. Wir vertrauen darauf, dass sich diesen Gebeten alle anschließen, die erkennen, dass die Achtung der fundamentalen Menschenrechte und Freiheiten nicht nur für das Leben eines Staates, sondern auch für das Leben der ganzen Welt, in der wir leben, wichtig ist.“ Auch der serbische Patriarch Porfirij brachte in einem Brief [1] vom 23. August 2024 an Metropolit Onufrij seine Unterstützung für die Ukrainische Orthodoxe Kirche zum Ausdruck: „Die Ortskirche des hl. Sava hat mit großer Bestürzung die Nachricht vernommen, dass das ukrainische Parlament ein Gesetz zum Verbot der Tätigkeit der autonomen Ukrainischen Orthodoxen Kirche verabschiedet hat.“ „Da die Serbische Orthodoxe Kirche vor nicht allzu langer Zeit – während des Zweiten Weltkriegs – verboten und verfolgt wurde, ermessen wir in Ihrem Fall die Wahrheit der heiligen Worte des Apostels Paulus: Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit ihm (1 Kor 12,26)“, betonte Patriarch Porfirij. Er verwies auf die Erfahrungen der Serbischen Orthodoxen Kirche, die einst durch ein totalitäres, offen kriminelles faschistisches Marionettenregime in ihrem Wirken behindert wurde. Die Tragödie der Schwesterkirche in der Ukraine werde durch die Tatsache verschlimmert, dass sie von einer deklarativ demokratischen Regierung verfolgt wird, was die Situation noch komplexer und absurder mache. Mit besorgtem Herzen befürchtet Patriarch Porfirij, dass im Fall der Ukrainischen Orthodoxen Kirche ein neuer Totalitarismus etabliert wird, in dem der Leitsatz des Heiligen apostolgleichen Kaisers Konstantin „Jeder möge so glauben, wie er es für richtig hält“ – einer der wichtigsten allgemein anerkannten gesellschaftlichen Grundsätze – keine Gültigkeit mehr hat. Wie der serbische Patriarch feststellte, liegt es auf der Hand, dass die Herabstufung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche zu einer verbotenen Organisation die bisherige kontinuierliche Verfolgung, Inhaftierung und Unterdrückung ihres Klerus und ihrer Gläubigen zusätzlich legitimieren und die Möglichkeit einer weiteren Beschlagnahmung ihres Eigentums schaffen wird. Die Ukrainische Orthodoxe Kirche wird so an ein neues Kreuz des Leidens genagelt, und die ukrainische Gesellschaft scheint in die Zeit der Verfolgung der Kirche Christi durch das Römische Imperium zurückzukehren. „Unser Gebet, unsere Hoffnung, unser Sinnen und unser aufrichtiger Wunsch ist es, dass die Verantwortlichen sich von ihrem Wahnsinn abwenden und zur Erkenntnis von Gerechtigkeit und Wahrheit gelangen, und dass in Ihrem Heimatland wieder Frieden, brüderliche Liebe und Harmonie herrschen“, schrieb Patriarch Porfirij in seinem Brief an Metropolit Onufrij. Der Oberste Patriarch und Katholikos aller Armenier, Karekin II., rief am 23. August 2024 die ukrainischen Behörden ebenfalls dazu auf, die historisch gewachsene Einheit der orthodoxen Gemeinschaft nicht zu verletzen. Dies teilte der Pressesprecher Isaiah Artenyan mit und kommentierte das vom ukrainischen Parlament verabschiedete Gesetz. „Der Katholikos aller Armenier hatte seinen Standpunkt zu dieser alarmierenden Frage des religiösen Lebens in der Ukraine zum Ausdruck gebracht, als das Gesetz über den Schutz der verfassungsmäßigen Ordnung im Bereich der Tätigkeit religiöser Organisationen noch in der Entstehungsphase war“, erinnerte der Pressesprecher. Im November 2023 drückte der Oberste Patriarch und Katholikos aller Armenier Karekin II. seine Überzeugung aus, dass es besonders in den gegenwärtigen schwierigen Zeiten „notwendig ist, die Kirche von politischen Prozessen fernzuhalten und den religiösen Faktor nicht dazu zu verwenden, Spekulation und Polemik zu säen“. „Die berechtigte Sorge der armenischen Kirche und anderer Kirchen über die möglichen unerwünschten Folgen der Ratifizierung dieses Gesetzes und seine negativen Auswirkungen auf das geistliche und kirchliche Leben und auf die orthodoxe Bevölkerung haben leider kein Echo gefunden – die Entscheidungen wurden unter dem Einfluss der aktuellen politischen Situation getroffen“, sagte Isaiah Artenyan. Der Pressesprecher fügte hinzu, dass der Primas der Armenischen Apostolischen Kirche „an die freundschaftlich gesinnten Menschen in der Ukraine - die Behörden und die Gesetzgeber - appelliert, die historisch gewachsene Einheit der orthodoxen Gemeinschaft nicht zu verletzen, die Rechte der bestehenden Religionsgemeinschaften, der Gläubigen und des Klerus zu schützen und die Unverletzlichkeit der heiligen Stätten zu respektieren“. Er merkte an, dass die Armenische Apostolische Kirche und das armenische Volk „wünschen, dass der russisch-ukrainische Konflikt durch Gottes Gnade so schnell wie möglich gelöst wird“, dass inakzeptable Phänomene, die das kirchliche Leben beeinträchtigen, aus der Welt geschafft, und dass die reichen Traditionen der „jahrhundertelang bewährten Freundschaft zwischen brüderlichen Völkern“ wiederhergestellt werden. Die Unterstützung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche wurde in einem Brief des Orthodoxen Patriarchen von Antiochien und dem ganzen Osten, Johannes X., an Metropolit Onufrij vom 24. August 2024 zum Ausdruck gebracht. "Unlängst erreichte uns die Nachricht, dass das ukrainische Parlament den Gesetzentwurf Nr. 8371 über das Verbot der Ukrainischen Orthodoxen Kirche verabschiedet hat, der Ihr die Existenzgrundlage entzieht und sie Ihres gesamten Vermögens beraubt. Dieses Verbot kommt einer kollektiven Bestrafung von Millionen von Gläubigen gleich, deren einzige „Sünde“ darin besteht, dass sie dem orthodoxen Glauben treu bleiben, den sie von den Heiligen gemäß der apostolischen Sukzession geerbt haben. In dieser schwierigen Stunde, die Ihre Heilige Kirche jetzt durchlebt, möchten wir Ihnen versichern, dass unser Patriarchat von Antiochien an der Seite der Ukrainischen Orthodoxen Kirche steht, deren gläubiges Volk Bekenner und Zeuge des Glaubens ist. Wir rufen alle Gläubigen auf, dafür zu beten, dass Gott der Herr alle Hierarchen, Geistlichen, Mönche und Gläubigen Ihrer Kirche im Glauben bestärke. Möge Gott Ihnen die Kraft und die Geduld geben, Bedrängnisse zu ertragen, die Reinheit des Glaubens zu bewahren, Ihren Verfolgern zu vergeben und alle Tränen von Ihrem Angesicht abwischen. Eure Seligkeit: Das Patriarchat von Antiochien bekräftigt, dass die Ukrainische Orthodoxe Kirche die einzige Kirche in der Ukraine ist, die in eucharistischer Gemeinschaft mit allen Orthodoxen Lokalkirchen steht und die apostolische Sukzession sowie ein gültiges Priestertum genießt. Daher ist der Versuch, diese Kirche zu verbieten und abzuschaffen, ein Angriff auf die älteste legitime Orthodoxe Kirche in diesem Land. Das Patriarchat von Antiochien schließt sich den Vorstehern der Orthodoxen Kirchen an, die Ihre Kirche verteidigen und die Einberufung eines Allgemeinen Konzils fordern, um eine umfassende Lösung für die ekklesiale Frage in der Ukraine zu finden. Wir versichern Ihnen erneut, dass wir keine Mühe scheuen werden, unsere Stimme für Sie zu erheben und an alle guten Menschen in dieser Welt zu appellieren, insbesondere an alle christlichen Führer, Regierungen, internationalen Organisationen und Verteidiger der Menschenrechte und der Religionsfreiheit, um der religiösen Diskriminierung und Gewalt gegen Ihre Kirche ein Ende zu setzen, was einen gefährlichen Präzedenzfall im 21. Jahrhundert darstellt, der nicht geduldet werden und fortdauern sollte. Am 24. August 2024 erklärte der Ökumenische Rat der Kirchen, er sei „zutiefst besorgt über die Möglichkeit einer ungerechtfertigten kollektiven Bestrafung einer ganzen Religionsgemeinschaft und die Verletzung der Grundsätze der Religions- und Glaubensfreiheit im Rahmen eines neuen Gesetzes, welches das Parlament der Ukraine am 20. August 2024 verabschiedet hat“. „Wir fordern die ukrainische Regierung erneut auf, mit Maßnahmen vorsichtig zu sein, die das Grundrecht auf Religions- und Glaubensfreiheit verletzen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in dieser Zeit der nationalen Not untergraben könnten“, erklärte die ökumenische Organisation. In ihrer Erklärung weist sie darauf hin, dass bei allen Maßnahmen im Rahmen dieses neuen Gesetzes die Grundsätze des Völkerrechts, der natürlichen Gerechtigkeit und eines ordnungsgemäßen Verfahrens gebührend berücksichtigt werden müssen. „Weder die Verbrechen Einzelner noch die historische Zugehörigkeit einer bestimmten religiösen Einheit können eine ausreichende Grundlage für Maßnahmen sein, die auf eine kollektive Bestrafung einer lebendigen Religionsgemeinschaft in der Ukraine hinauslaufen“, so der Ökumenische Rat der Kirchen in seiner Erklärung. „Die Regierung der Ukraine hat die Verantwortung, die Rechte aller ihrer Bürger zu schützen.“ In seiner Ansprache nach dem Mittagsgebet am Sonntag, den 25. August 2024, äußerte Papst Franziskus seine Besorgnis über das in der Ukraine verabschiedete Gesetz: „Ich beobachte mit Sorge die Kämpfe in der Ukraine und der Russischen Föderation und fürchte um die Freiheit der Betenden, wenn ich an die kürzlich in der Ukraine verabschiedeten Gesetze denke. Denn wer wirklich betet, der betet immer für alle. Man begeht nichts Böses, weil man betet. Wenn jemand Böses gegen sein Volk begeht, so macht er sich aus diesem Grund strafbar, aber er kann kein Verbrechen begehen, indem er betet. Man soll jeden Menschen, der beten will, beten lassen, und zwar in der Kirche, die er als seine Kirche ansieht. Bitte, keine christliche Kirche sollte direkt oder indirekt verboten werden. Kirchen sind unantastbar!" Der Katholikos-Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens, Mar Awa III, schrieb in seinem Brief an Patriarch Kyrill von Moskau und ganz Russland vom 25. August 2024: „Der vom ukrainischen Präsidenten am 24. August unterzeichnete Gesetzentwurf Nr. 8371 ist nichts anderes als ein direkter Angriff auf die religiösen Rechte und Freiheiten, die in der ukrainischen Verfassung und im Völkerrecht – dem Garanten der Religionsfreiheit – verankert sind. Das ukrainische Staatsoberhaupt erklärte öffentlich, dieses Gesetz diene dem „Schutz des geistigen Lebens“ der Ukraine. Es ist zutiefst betrüblich, dass Politiker und säkulare Gesetzgeber nun vorgeben, den Glauben ihres Landes zu verteidigen, obwohl sie selbst weder Glauben noch Gottesfurcht haben. Wir bringen unsere Solidarität mit der kanonischen Orthodoxen Kirche in der Ukraine in dieser schwierigen Zeit zum Ausdruck und beten, dass die unmittelbare Folge der Verabschiedung dieses ungerechten Gesetzes nicht die Verfolgung des Volkes Gottes sein wird.“ Am Montag, den 26. August 2024, äußerte sich der Heilige Synod der Albanischen Orthodoxen Kirche zum Gesetz Nr. 8371, das vom ukrainischen Parlament am 20. August 2024 verabschiedet wurde. Verfolgung, Inhaftierung, Schändung von Gotteshäusern, Beschlagnahmung kirchlichen und klösterlichen Eigentums sind brutale Maßnahmen. Sie werden noch schrecklicher, wenn sie von den Gesetzgebern demokratischer Länder veranlasst werden. " Gemäß dem Gebot des Apostels Paulus: „Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit“ (1 Kor 12,26), beten wir in Solidarität mit unseren verfolgten Brüdern inbrünstig für die Beendigung der blutigen Feindseligkeiten, die ausnahmslos das gesamte ukrainische Volk verwunden, und für die Abschaffung dieses absurden Gesetzes sowie für den Frieden und die Einheit der Orthodoxie, damit Sie der Welt ihr Zeugnis darbringen kann" , so die Mitglieder der Heiligen Synode in ihrer Erklärung. Auch der bulgarische Patriarch Daniel rief in seiner Ansprache nach der Heiligen Liturgie in der Kirche des Heiligen Johannes Rilski in der Stadt Pernik am 26. August 2024 die Gläubigen auf: „Lasst uns inbrünstig zum Herrn beten, dass er unsere Brüder und Schwestern der Ukrainischen Orthodoxen Kirche stärkt, die Staatsmänner erleuchtet und dem ukrainischen Land Frieden gibt.“ Am selben Tag sprach der Primas der Bulgarischen Orthodoxen Kirche in einem Interview mit Journalisten über die Situation, in der sich die kanonische Kirche in der Ukraine befindet, berichtet das Bulgarische Nationalradio. „Das Parlament der Ukraine hat ein Gesetz über die Schließung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche verabschiedet, die die einzige kanonische orthodoxe Kirche in diesem Land ist“, erinnerte Patriarch Daniel. „Wie Sie wissen, haben elf der fünfzehn orthodoxen Ortskirchen die 2019 geschaffene kirchliche Struktur - die sogenannte OKU („Orthodoxe Kirche der Ukraine“) - nicht anerkannt, d.h. sie ist keine kanonische Kirche. Und wenn der Staat ein Gesetz über die Schließung der kanonischen Kirche erlässt, was bleibt dann noch übrig?“ Am 3. September 2024 verurteilte auch das Patriarchat von Jerusalem das neue Gesetz, das vom ukrainischen Parlament am 20. August 2024 verabschiedet wurde. "Eine solche pauschale Bestrafung zahlloser gläubiger Männer und Frauen ist weder der Einheit noch dem Frieden förderlich. Es gibt keine Rechtfertigung für eine kriegerische Instrumentalisierung religiöser Glaubenspraktiken, und wir alle müssen denjenigen, die beten wollen, erlauben, dies in einer Weise zu tun, die mit ihrem Gewissen übereinstimmt. Wir fordern das ukrainische Parlament eindringlich auf, dieses Gesetz zu überdenken und aufzuheben, zum Wohle aller gläubigen Menschen in der Ukraine. Unser Herz blutet für diejenigen, die gelitten haben, die vertrieben wurden und die in diesem Krieg ihr Leben verloren haben, aber aus diesem Schmerz darf nicht eine neue Spaltung unter den Gläubigen oder die Kriminalisierung unschuldiger Menschen aufgrund ihrer religiösen Praxis entstehen", so das Jerusalemer Patriarchat in seiner Erklärung. Gleichzeitig unterstreicht es die Überzeugung, dass Dialog und brüderliche Gespräche der einzige Weg zu dauerhaftem Frieden zwischen den Kriegsparteien sowie zu wahrer Einheit in der Kirche sind. Die Heilige Synode der Russischen Orthodoxen Kirche erklärt in ihrer Stellungnahme vom 22. August 2024: "Obwohl viele Experten und Menschenrechtsorganisationen im Westen die Verletzung der Rechte von Gläubigen in der Ukrainischen Orthodoxen Kirche bestätigen, stellte dies kein Hindernis für die Verabschiedung eines Gesetzes dar, das die Idee der Gewissensfreiheit und der grundlegenden Menschenrechte zunichte macht. Die ukrainischen Sicherheitsdienste üben weiterhin direkten Druck auf die Ukrainische Orthodoxe Kirche, ihren Episkopat und ihren Klerus aus. Neben Drohungen und Erpressungen hat sich dieser Druck in der Einleitung Dutzender konstruierter Strafverfahren und ungerechter Urteile aus politischen Gründen manifestiert. Eine Reihe von Oberhirten und Hirten der Ukrainischen Orthodoxen Kirche sind festgenommen, eingekerkert oder zu Unrecht verurteilt worden. In ihrem Ausmaß und ihrem zentralisierten Charakter vermag diese Maßnahme alle bisherigen historischen Repressionen gegen die Ukrainische Orthodoxe Kirche, einschließlich der Verfolgung in der Zeit der griechisch-katholischen Union von Brest, zu übertreffen und ist mit solch traurigen historischen Präzedenzfällen vergleichbar, wie die Verfolgungen im Römischen Reich unter Nero und Diokletian, die so genannte Entchristianisierung Frankreichs während der Französischen Revolution im 18. Jahrhundert, die atheistischen Repressionen in der Sowjetunion und die Zerschlagung der Albanischen Orthodoxen Kirche in den 1960er Jahren durch das Regime von Enver Hoxha. Wir rufen die gesamte Weltorthodoxie auf, ihre Gebete für die Ukrainische Orthodoxe Kirche zu verstärken, die um des Wortes Gottes und des Zeugnisses von Jesus Christus willen in Bedrängnis ist (Offb 1,9). Wir appellieren an die internationalen Menschenrechtsorganisationen, unverzüglich und objektiv auf die unverhohlene Unterdrückung der Gläubigen in der Ukraine zu reagieren“. [1] Der Brief ist bislang nur in Auszügen veröffentlicht worden. Sobald er der Redaktion vorliegt, wird er im Boten abgedruckt. – Anm. d. Red.
„Die Fürsten verfolgen mich ohne Grund, aber mein Herz fürchtet nur dein Wort“ (Ps 118,161)